Die Artenvielfalt ist dort am größten, wo zwei verschiedene Lebensräume zusammenstoßen. Dort findet man Tiere und Pflanzen aus beiden Bereichen.

Diese Grenzlinien werden auch Saumbiotope genannt.

 

 



Eine ertragsorientierte EU-Agrarsubventionierung verhindert, dass der Landwirt in der heutigen intensiv genutzten Agrarlandschaft Grenzlinien in den vorhandenen Großschlägen durch Kulturwechsel oder Flächenteilung schafft. Es besteht aber die Möglichkeit die vorhandenen Schlaggrenzen durch die artenreichste Grenzlinie die Hecke aufzuwerten.

Durch besonders günstige Bedingungen, wie z.B. das Mikroklima, das ständige Nahrungsangebot durch Blüten, Blätter und Früchte, sowie die Schutzfunktion, bietet die Hecke für alles „Lebendige“ besonders gute Lebensbedingungen. Das trifft in besonderem Maße für Insekten zu, die am Beginn der Nahrungskette stehen.

Des Weiteren bieten die vielfältigen Samen und Früchte, gerade der vielen Heckengehölze, eine überlebenswichtige Nahrungsquelle für überwinternde Vogelarten und rastende Zugvögel. Denn diese Vogelarten, die im Sommer auch Insekten oder Würmer fressen, stellen ihren Speiseplan im Winter notgedrungen um.

Die Heckengehölze profitieren aber auch von den gefiederten Gästen, denn die meisten Samen der Heckenfrüchte werden erst nach der Reise durch deren Verdauungstrakt keimfähig. Deswegen hat die Natur auch besonders auffällige Farben für diese Vogelnahrung gewählt, um die Verbreitung von „Saatgut“ sicher zu stellen. So können über 60 verschiedene Vogelarten nur durch das Fressen von Beeren der Eberesche und des Schwarzen Holunders im Winterhalbjahr überleben.

Auch in und an Hecken gilt für Vögel das Naturgesetz vom Fressen und Gefressen- werden. Denn wo Nahrung ist, da sind auch die Jäger nicht weit. Der Sperber profitiert so auch vom Beerenangebot.

Meist rupft und kröpft er seine Beute im Schutz der Hecke. Die Reste der Mahlzeit werden schnell von Mikroorganismen mineralisiert und stehen dann wieder als Pflanzennährstoff zur Verfügung. So schließt sich ein Kreis des Nahrungsnetzes im wichtigsten Saumbiotop der Feldflur der Hecke.

Hier finden Sie ein interaktive Animation zum Nahrungskreislauf in der Feldflur.

Leider gibt es immer wieder Mitmenschen, welche Gottes freie Natur als Mülltonne betrachten. Dabei bietet sich die wegbegleitende Hecke als schnell erreichbare Entsorgungsfläche an. Über diese Unsitte hat sich wohl jeder schon geärgert, der in seinem Umfeld jeden Baum und Strauch kennt. Meistens sind die Verursacher nicht zu ermitteln.